Bassersdorf

Bassersdorfer Sozialbehörde gab Einblick in ihre Arbeit

Wie funktioniert das Asylwesen in der Gemeinde Bassersdorf. Welche Abhängigkeiten bestehen zu Bund und Kanton und welche Herausforderungen stellen sich bei der Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten. Über diese Fragen orientierte die Sozialbehörde am Mittwoch an einer öffentlichen Veranstaltung.

Die Fragerunde am Infoabend der Sozialbehörde mit deren Abteilungsleiter Simon Stark, wurde rege genutzt. (rh)

Am 22. November befinden die Stimmberechtigten von Bassersdorf über einen Kredit von 5.99 Millionen Franken für die Errichtung eines Sozialbaus, wo ab Herbst 2026 50 Asylsuchende und ihre Familien einquartiert werden sollen. Dies soll der Gemeinde zukünftig Planungssicherheit bei der Unterbringung von Geflüchteten geben und dazu beitragen, dass weniger Wohnraum in der Gemeinde für teures Geld angemietet werden muss.

Gesamtheitliches Bild des Asylwesens

Um der Bevölkerung einen Einblick in die Arbeit des Asylwesens zu geben und nicht zuletzt auch die Dringlichkeit dieser Investition aufzuzeigen, hat die Sozialbehörde zu diesem Informationsabend in den Mehrzwecksaal der bxa eingeladen.

Gemeinderat Daniel Hofmann, Vorsteher des Ressorts Sicherheit und interims Verantwortlicher für das Sozialwesen, betonte bei seinen einleitenden Worten, dass das Ziel dieses Abends sei, ein Gesamtheitliches Bild des Asylwesens und die Folgen für Bassersdorf aufzuzeigen.

Die Gemeinde ist gesetzlich dazu verpflichtet, einer vom Kanton festgelegten Anzahl von Asylsuchenden und Schutzbedürftigen Unterkunft, materielle Unterstützung für den Lebensunterhalt zu bieten. Simon Stark, Abteilungsleiter Soziales zeigte anhand verschiedener Folien auf, was dies für die Gemeinde bedeutet.

Der Kanton hat wegen der starken Zunahme von Flüchtenden in der Schweiz die Aufnahmequote für die Gemeinden von 0.5% der Wohnbevölkerung im Jahr 2021 auf 1.6% im Jahr 2024 erhöht. Das hat die Folge, dass Bassersdorf in diesem Jahr theoretisch ab diesem Sommer 192 Asylsuchende und Schutzbedürftige aufnehmen müsste. Derzeit lebten 162 Personen, welche zum Asylkontingent zählten in Bassersdorf (darunter 115 Personen aus der Ukraine, 20 Personen aus Afghanistan, 13 Personen aus der Türkei und der Rest aus anderen Herkunftsländern), wie der Präsentation zu entnehmen war.

80 Prozent der Unterkünfte angemietet

Diese sind derzeit in 39 Mietobjekten untergebracht, erfuhren die Anwesenden weiter, wovon 20 Prozent in gemeindeeigenen Liegenschaften wohnen. 80 Prozent der Unterkünfte müssen zum Teil teuer angemietet werden. Da sei man froh, dass manchmal der Gemeinde leerstehende Liegenschaften zur Zwischennutzung zur Verfügung gestellt würden, so Stark. Doch auch diese seien nur temporäre Lösungen und die jeweiligen Umplatzierungen würden die Gemeinde viel Geld kosten, so der Abteilungsleiter Soziales.

30 Unterbringungsplätze fehlen

Derzeit würden der Gemeinde 30 Unterbringungsplätze fehlen. Mit der Errichtung eines Sozialbaus auf dem gemeindeeigenen Land im Ufmatten-Quartier könne das Problem mittelfristig entschärft werden. Dieser Holzmodulbau erlaube die Unterbringung von 52 Personen, welche nach der Fertigstellung der Anlage im Jahr 2026 aus den angemieteten Wohnungen überall im Dorf dorthin umziehen könnten. Ein weiterer Standort für ein weiteres Gebäude, sei derzeit in der finalen Evaluation, war weiter zu erfahren.

Neben der Entspannung der Wohnsituationen gehe mit den gemeindeeigenen Sozialbauten auch eine finanzielle Erleichterung einher, so Simon Stark. Die Kosten pro Person und Monat würden von 1050 Franken (ohne Sozialbau) auf 870 Franken (mit Sozialbau) ab 2026 sinken, rechnete der Abteilungsleiter Soziales vor.

Gibt es einen Plan B?

In der Anschliessenden Fragerunde wollte ein Zuhörer wissen, was denn der Plan B sein, wenn der Kredit an der Urne abgelehnt würde. Daniel Hofmann entgegnete: «Der jetzige Zustand ist der Plan B, nämlich die Weiterführung der teuren Anmiete von Wohnungen.» Plan A sei der Betrieb dieser Sozialbauten, welche im Übrigen nicht nur von Asylbewerbenden, sondern auch von in Not geratenen Einheimischen genutzt werden könnten, so Hofmann.

Eine weitere Frage drehte sich um die ukrainischen Flüchtlinge, deren Schutzstatus S bis im Frühjahr 2025 verlängert wurde, wie der Bundesrat kürzlich bekanntgab. Was, wenn diese ihr Heimatland zurückkehrten, dann würden die geschaffenen Plätze nicht mehr benötigt und es bräuchte diesen Sozialbau gar nicht, meine ein weiterer Teilnehmender. Daniel Hofman schlug die Hoffnungen aus dem Wind. Die Situation der Asylsuchenden aus anderen Ländern werde sich auch in Zukunft nicht entspannen. Ziel sei es, mehr gemeindeeigene Wohnungen zu haben, um unabhängiger und flexibler von der Wohnungsmarktsituation und den damit verbundenen hohen Kosten zu sein.

Eine vorberatende Gemeindeversammlung zu diesem Geschäft findet am 17. September statt.

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