Bassersdorf

Hochwasser ins Eigental leiten

Die Gemeinde Bassersdorf ist derzeit daran, Lösungen für ein mögliches hundertjährliches Hochwasser zu erarbeiten. Zur Diskussion stehen ein Entlastungsstollen sowie der Ausbau der bestehenden Gewässer durchs Dorf. Nun bringt ein alteingesessener Bassersdorfer eine neue Idee ins Spiel.

Der 95-jährige Bruno Schwarz-Ducret hat die Hochwasser in den 1930er und 1960er Jahren am eigenen Leib erfahren. (rh)

Bruno Schwarz-Ducret ist gewissermassen ein Bassersdorfer Zeitzeuge. Mit seinen 95 Jahren kennt er die Gegebenheiten im Dorf bestens und hat in seinem Leben verschiedene Naturereignisse am eigenen Leib erfahren. Er war zusammen mit seiner Familie von 1924 bis etwa 1970 Besitzer der Seidenzwirnerei und der Sägerei im Wiesental (heutige historische Sagi). Er war bis 1970 denn auch Wasserrechtsnehmer des Altbaches. Und er hat die «gravierenden Hochwasser», wie er sagt, in den Jahren 1935, 1965 und 1968 als Betroffener miterlebt. Deshalb verfolgt er die Projektvarianten, die derzeit zur Bewältigung eines hundertjährlichen Hochwassers ausgearbeitet werden, genau.

Im vergangenen April hat der Bassersdorfer Gemeinderat die möglichen Lösungsvorschläge an einem Orientierungsabend der Öffentlichkeit präsentiert. Auf dem Tisch liegen derzeit zwei Varianten, bei denen ein Ingenieurbüro beauftragt wurde, die Details dazu auszuarbeiten: Bei der ersten Variante sollen die Hochwasserabflüsse von Altbach und Birchwilerbach oberhalb des Dorfes in einem Entlastungsstollen in den Bachtobelbach abgeleitet werden. Die zweite Variante «Gewässerbau im Siedlungsgebiet» sieht den Ausbau der bestehenden Gewässer durch das Dorf vor (wir berichteten).

Nürensdorf auch in die Pflicht nehmen

Bruno Schwarz schlägt nun eine weitere Variante vor, da seiner Meinung nach auch die Gemeinde Nürensdorf in die Pflicht genommen werden müsste, sei doch die Nachbargemeinde mit ihren Überbauungen der Weiler Birchwil/Oberwil sowie Nürensdorf/Breite wesentlich dafür verantwortlich, dass das Oberflächenwasser nicht mehr natürlich versiegen könne. Seine Idee sieht vor, das Wasser der Weiler abzufangen und den grössten Teil in einem viel kürzeren und baulich günstigeren Stollen in den Eigentalbach zu leiten. Damit könnte der Altbach in Bassersdorf seiner Meinung nach bei einem Hochwasser entlastet und der rund 30 Millionen teure Stollen überflüssig werden.

Der Rentner hat seine Vorschläge der Baubehörde von Bassersdorf eingereicht. Er hat zwar darauf nie eine Antwort erhalten, so Schwarz. Doch Patrik Baumgartner, Abteilungsleiter Bau + Werke, hat den Erhalt von Vorschlägen aus der Bevölkerung nach der Orientierungsversammlung bestätigt. Diese seien an das Projektbüro weitergeleitet worden.

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