Nürensdorf

Jagd nach Neophyten

Etwa 80 Schüler der fünften und sechsten Klassen der Schul‑
häuser Ebnet und Sunnerai versammelten sich am Morgen des 15. Juni auf ihrem jeweiligen Schulhof und erhielten Informationen zum geplanten Ablauf des Vormittags. Es soll Jagd auf invasive Neophyten gemacht werden.

Die Schülerinnenn und Schüler waren mit Leidenschaft dabei, dem lästigen Unkraut den Garaus zu machen. (um)
Suche nach den unbeliebten Pflanzen im hüfthohen Gras bei heissen Temperaturen. (um)

Hansueli Hofer, Mitglied der Naturschutzkommission Nürensdorf, erläutert den Jugendlichen zuerst kurz das Thema Neophyten und weist auf drei invasive Neophyten-Arten hin, auf welche die Schüler ihr Augenmerk legen sollen. Er zeigt Beispiele und sagt: «Konzentriert Euch auf diese drei Arten. Es ist wichtig, diese Arten zu finden, auszureissen und fachgerecht zu entsorgen.» Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt, jeweils mit Begleitpersonen vom Naturschutz, von der Gemeinde oder freiwilligen Helfern. Sie nehmen sich Handschuhe und Kübelsäcke und machen sich auf den Weg zum zugeteilten Gebiet.

Wörtlich übersetzt bedeutet Neophyten «neue Pflanzen». Es sind vom Menschen eingeführte oder eingeschleppte Pflanzenarten, die ursprünglich nicht heimisch waren. Die meisten davon verursachen keine Probleme, aber einige Arten vermehren sich sehr stark und verdrängen einheimische Pflanzen – das sind die «invasiven» Neophyten.

Helfende Fotos

Jede Schülergruppe hat ein Merkblatt bei sich, damit die invasiven Neophyten korrekt erkannt und nicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden. Anna Zuber von der Gemeinde Nürensdorf und Sekretärin der Naturschutzkommission, hat zusätzlich Fotos der Pflanzen dabei. Abgebildet ist zum Beispiel das «Einjährige Berufkraut», welches leicht zu verwechseln ist mit der Wiesen-Margerite oder der Kamille. So können die Jugendlichen nachschauen, ob denn diese oder jene gefundene Pflanze die gesuchte ist.

Auge für Neophyten

Matthias Grüebler, Mitarbeiter der Gemeindewerke, weiss bestens Bescheid darüber, wo die gesuchten invasiven Neophyten zu finden sind. Er hat ein Auge dafür und gibt den Schülern entsprechende Tipps. Es gibt immer wieder Plätze, wo das Gras hüfthoch steht und viele Blütenstände zu sehen sind. Die Schüler erkennen nach kurzer Zeit, was sie ausreissen müssen und die mitgebrachten Kübelsäcke füllen sich zusehends. In Gärten sind die unerwünschten Pflanzen ebenso zu finden oder am Rand von Mauern.

Die Kübelsäcke füllen sich schnell und werden immer schwerer. Sie werden entweder von den Schülern zum Werkhof gebracht oder können an vordefinierten Plätzen im Dorf platziert werden. Dort werden sie von den Mitarbeitern der Abteilung Bau + Werke eingesammelt und fachgerecht entsorgt.

Mühsame Handarbeit

Auf Wegen oder an Mauern ist es schwierig, die Neophyten samt Wurzeln auszureissen.

Die Schüler freuen sich, wenn sie an einen Platz kommen, wo sie viele der gesuchten Pflanzen finden. «Das ist cool, wenn in einem Gebiet viele der Neophyten zu finden sind. So kann man schnell ganze Büschel ausreissen und meistens kommen die Wurzeln mit.»
Ein Vormittag kann lange sein, wenn bei brütender Hitze Pflanzen im hohen Gras oder auf Wegen entfernt werden sollen. Das Wasser der Dorfbrunnen wird von den Jugendlichen gerne genutzt, um sich abzukühlen. So sind alle froh, nach erfolgreicher Arbeit kurz vor Mittag den Einsatz abbrechen zu können und in Richtung Werkhof zu gehen, wo kühle Getränke und der beliebte Pizzawagen warten.

Gemeinderätin Lisa Schneider, zuständig für das Ressort Raum und Umwelt, bedankt sich nach dem Pizzaessen bei allen Beteiligten für ihren grossen Einsatz. Die beteiligten Schüler dürfen sich über einen schönen Zustupf für die Klassenkasse freuen, aber auch die Helfer rund um das Projekt erhalten ein kleines Dankeschön.

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