Bassersdorf

Neues Portal des Brüttenertunnels erfordert Geländeanpassungen

Mit den Bauarbeiten rund um das neue Portal des Brüttenertunnels in Bassersdorf soll auch die Landschaft zwischen Bassersdorf und Baltenswil neu gestaltet werden. In einer Onlineveranstaltung präsentierte die SBB den betroffenen Anwohnenden erstmals die Pläne mit den möglichen Varianten.

Diese Visualisierung mit Blickrichtung Baltenswil zeigt, wie die Landschaft mit einem Wall links und rechts der Geleise und einer Brücke aussehen könnte. (zvg)
So würde das Gebiet aussehen, wenn nur das Gelände aufgeschüttet würde. (zvg)

Der Bau des Brüttenertunnels in Bassersdorf wird das Dorfbild am südöstlichen Dorfrand nachhaltig verändern. Nicht nur die Baltenswilerstrasse auf dem Abschnitt Baltenswil bis Dorfeinfahrt Bassersdorf muss wegen des neuen Tunnelportals nach Süden verlegt und die Unterführung rückgebaut werden. Auch das Gebiet zwischen den beiden Ortsteilen entlang der Bahnlinie Richtung Effretikon wird eine gestalterische Veränderung erfahren. Grund dafür sind laut SBB Installationsplätze, welche während der Bauzeit in diesem Gebiet benötigt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde zwischen SBB, Kanton und Gemeinde entschieden, dieses Gebiet danach landschaftlich aufzuwerten.

Infoveranstaltung für Direktbetroffene

Erstmals wurden diese Pläne Anfang Juni anlässlich einer gemeinsamen Onlineveranstaltung der SBB und der Gemeinde Bassersdorf den Betroffenen präsentiert. Bei einer darauffolgenden 3D-Präsentation im alten Schulhaus Baltenswil wurden die Anwohnerinnen und Anwohner der Quartiere Bächli, Geissloh und Baltenswil eingeladen, mit den Projektverantwortlichen in den Meinungsaustausch zu treten. Dazu wurden nach Angaben der SBB rund 600 Einladungen verschickt, wovon rund 70 Personen von dieser Möglichkeit des persönlichen Gesprächs Gebrauch machten.

Tunnelausbruch zur Aufschüttung verwenden

Präsentiert wurde ein Pilotprojet mit zwei Gestaltungsvarianten. Bei der ersten Variante soll das Gebiet vom Waldrand bis hinunter zur heutigen Kantonsstrasse leicht abfallend um null bis vier Meter aufgeschüttet werden. Dazu sollen rund 200 000 Kubikmeter Tunnelausbruch verbaut werden. Der jetzige vier Meter hohe Bahndamm würde damit verschwinden und das Bahntrassee an die Höhe des Waldrandes angeglichen. Die bestehende Unterführung Schinenwiesenweg würde bei dieser Variante in seinen Dimensionen erhalten bleiben, nur etwas flacher verlaufen.

Variante mit Wall und Brücke

Die zweite Variante sieht vor, die Geleise in der Mitte des Gebietes auf einer Länge von rund 300 Metern links und rechts der Geleise mit einem rund vierzehn Meter hohen Wall zu ummanteln. Darüber soll dann eine Brücke führen, welche die beiden Teilgebiete verbindet. Für diese Variante könnten rund 350 000 Kubikmeter Tunnelausbruch verwendet werden, welche sonst abtransportiert werden müssten. Die Unterführung Schinenwiesenweg würde dabei rückgebaut. Die Brücke, so ist es den Plänen der SBB zu entnehmen, würde so dimensioniert, dass sowohl der Langsamverkehr als auch Fahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft darüber verkehren könnten. Was heute bei der jetzigen Unterführung nicht der Fall ist.

Entscheid im Frühherbst

Welche Variante nun weiterverfolgt und verfeinert wird, darüber wollen die SBB im Spätsommer entscheiden, wie von Josef Sautter, Leiter Abschnitt II des Brüttenertunnels zu erfahren war. Bis dahin wolle man die Zeit nutzen, mit den Betroffenen im Gespräch zu bleiben. «Ziel der SBB ist es, jene Lösung zu projektieren, die bei Anwohnenden, den Eigentümern, der Fachkommission für Landwirtschaft und Natur, der Gemeinde Bassersdorf und dem Kanton eine hohe Akzeptanz hat», meint Sautter. Ein Trend bei den ersten Gesprächen sei jedoch bereits feststellbar, so Sautter. «Eine Mehrheit könnte sich die Brückenvariante vorstellen. Nicht zuletzt wegen des Lärmschutzes, den die beiden Wälle bewirken könnten», so Sautter. Auch der Gemeinderat befasst sich seit längerem mit den beiden vorgeschlagenen Varianten. Ein Entscheid sei jedoch noch nicht gefallen. Dieser erfolge ebenfalls im Frühherbst, so Gemeindepräsidentin Doris Meier-Kobler.

Respekt vor Bauphase

Doch bei einem Stakeholder dürften die Gespräche von seitens SBB viel Einfühlungsvermögen und Verständnis erfordern. Landwirt Thomas Loser bewirtschaftet einen Hof, der direkt an das betroffene Gebiet angrenzt und der bei beiden Varianten sehr stark betroffen wäre. Nicht nur wegen der Aufschüttung des Geländes, die nach seinem Kenntnisstand möglicherweise den Abbruch und Wiederaufbau seines Hofes nötig machen würde. Es ist auch bei der Variante «Brücke», der vierzehn Meter hohe Wall, welcher die Sicht auf dem Hof stark einschränken würde. Abgesehen von seinen Fruchtfolgeflächen, welche ebenfalls tangiert wären. Doch am meisten Respekt hat Loser vor der Bauphase, wie er gegenüber dem dorfblitz sagt, die sich immerhin über fast zehn Jahre hinzieht und dabei seinen Hof und seine Arbeit in dieser Zeit ebenfalls stark beeinträchtigen dürfte.

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