Projekt Brüttener Tunnel bewegt Bevölkerung
Der Bau des Brüttener Tunnels und die damit verbundenen einschneidenden Veränderungen am Bahnhof Bassersdorf wird allmählich konkret. Am vergangenen Montag gaben die Gemeinde und die Verantwortlichen von SBB und ZVV der interessierten Bevölkerung einen Einblick in den aktuellen Planungsstand.
Im Jahr 2035 soll der Brüttener Tunnel eröffnet werden und damit das Nadelöhr im Bahnverkehr zwischen Zürich und Winterthur beheben. Das scheint zwar noch ein langer Zeithorizont zu sein. Doch der Baubbeginn soll, wenn es nach den Vorstellungen der Planer geht, schon 2026 erfolgen. Das heisst genau in vier Jahren. Dies wird der Bevölkerung von Bassersdorf allmählich bewusst. Entsprechend gross war denn auch das Interesse an der Informationsveranstaltung, welche die SBB zusammen mit der Gemeinde Bassersdorf am vergangenen Montag durchführte. Rund 250 Personen kamen in der Sporthalle der bxa zusammen, um sich über den Planungsstand dieses Grossprojektes zu informieren und Fragen an die Projektverantwortlichen zu richten.
Unterirdische Tunnelzufahrt
In ihrer Einleitung erfuhren die Anwesenden von der Gemeindepräsidentin Doris Meier-Kobler, dass sich der Gemeinedrat schon seit vier Jahren mit dem Projekt MehrSpur Zürich-Winterthur beschäftige und im Rahmen der kommunalen Richtplanung und der Revision der Bau- und Zonenordnung erreichen konnte, dass mit der Verlegung der Baltenswilerstrasse die Tunnelzufahrt ab Bahnhof Bassersdorf nun unterirdisch erfolgt, um die Belastung der Quartiere Bächli und Ufmatten zu reduzieren.
Viertelstundentakt für S24
Mit dem Tunnel und den zwei durchgehenden Geleisen könne ein Kapazitätsausbau des Bahnangebotes von 30 Prozent erreicht werden, wie Bruno Studer, Gesamtprojektleiter der SBB für das Projekt MehrSpur Zürich-Winterthur ausführte. Damit könnten künftig zwei Fernverkehrslinien zwischen Zürich und Winterthur im Viertelstundentakt verkehren und die Fahrzeit verkürze sich dabei um 8 Minuten, so Studer. Doch auch für die Pendlerinnen und Pendler von Bassersdorf und Umgebung verbessert sich das Angebot ab 2035. Die S24 werde ebenfalls im Viertelstundentakt geführt und zusammen mit der S7 auch besser auf die Stunde verteilt, wie von Christian Vogt, Leiter Verkehrsplanung des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV weiter zu erfahren war.
Neue Zentrumszone
Durch den Bau des Brüttener Tunnels wird auch der Bahnhof Bassersdorf komplett umgestaltet. Auf der Südseite wird beispielsweise ein neuer überdachter Perron entstehen. Die Unterführung wird verbreitert und mit Rampen zugänglich gemacht, wie der Leiter Abschnitt Bassersdorf, Bruno Studer erklärte.
Wenig Erkenntnis gewannen die Anwesenden jedoch, wie das Bahnhofgebiet nördlich der Geleise aussehen wird. Welche Infrastruktur in Zukunft den Reisenden zur Verfügung steht. Auf den Visualisierungen jedenfalls war beispielsweise kein Bahnhofsgebäude mehr sichtbar. Fest steht, dass mit der neuen Bau- und Zonenordnung direkt am Bahnhof eine zweite Zentrumszone mit Dienstleistungsbetrieben festgelegt werden soll, so Gemeindepräsidentin Doris Meier. Was da dereinst entstehen soll, müssen dann auch mit den SBB erst noch ausgearbeitet werden.
Baulärm macht sorgen
In der anschliessenden Fragerunde machte den Anwesenden vor allem die lange Bauphase sorgen, welche vor allem für die Anstösser der Grossbaustelle zu einer grossen Belastung werden dürfte. Gesamtprojektleiter Studer zeigte Verständnis für die Anliegen und versprach mit verschiedenen Massnahmen, wie Einhausungen der Baustelle beim Tunneleingang die Lärmimissionen so gering wie möglich zu halten. Auch soll wenn immer möglich nur tagsüber gebaut werden, was nicht in jedem Fall möglich sei, um den Bahnverkehr auch während der Bauphase zu gewährleisten.
Der weitere Fahrplan des Projektes sieht nun vor, dass bereits 2023 das Plangenehmigungsverfahren und damit die öffentliche Auflage des Projektes stattfinden wird, wo die Bevölkerung konkret zum Projekt Stellung nehmen kann.
Weitere Projektinformationen
Eine Aufzeichnung der Infoveranstaltung vom 2. Mai kann auf https://mehrspur.event.sbb.ch angeschaut werden.
Mehr Informationen zum gesamten Projekt gibt es hier.