Puzzle legen für Schulraum-Lösungen
Die Gemeinde Bassersdorf steht vor der Herausforderung, den Bedarf an Schulraum für die nächsten Jahrzehnte zu planen. Der Gemeinderat hat in den letzten Monaten Möglichkeiten analysiert und sich nun für eine zukunftsorientierte Lösung entschieden. Dabei steht ein neues Schulhaus «Auenring» direkt neben der Schulanlage Geeren im Vordergrund.
Im Rahmen einer umfassenden Prüfung wurde festgestellt, dass bis 2032 insgesamt sechs neue Klassenräume benötigt werden, gefolgt von weiteren sechs bis ins Jahr 2042. Das würde gemäss den jüngsten Berechnungen im Jahr 2042 160 Schülerinnen und Schüler pro Schuljahrgang bedeuten, dies als Mittelwert. Heute besuchen 130 Kinder je Schuljahrgang die Bassersdorfer Schule.
Grundlage für diese Entwicklungsprognose ist die neue rechtskräftige Bau- und Zonenordnung (BZO) von 2024. «Diese gilt es nun im Alltag umzusetzen», sagt Hans Stutz, Gemeinderat und Vorsteher des Ressorts Bildung. Besonders berücksichtigt worden ist bei dieser Prognose die Erschliessung der Areale Bahnhof Nord und Süd mit neuem Wohnraum. Bereits heute schon, so Stutz, stosse man mit dem Schulraum an seine Grenzen. Das Container-Provisorium Steinlig umfasst vier Klassenzimmer, wovon eines durch den Waldkindergarten genutzt wird. Die übrigen drei dienen aktuell als Puffer. 2026/27 kämen die während der Corona-Pandemie geborenen Kinder bereits in den Kindergarten, was zwei neue Kindergärten nötig mache. Daher müsse man neben dem noch nicht ausgelasteten Kindergarten Auenring noch einen weiteren Kindergarten eröffnen. Wo dieser betrieben wird, ist derzeit noch unklar.
Standorte evaluiert
Doch an welchen Standorten soll in den kommenden Jahrzenten neuer Schulraum entstehen? Gemäss Adrian Hediger, Gemeinderat und Vorsteher des Ressorts Finanzen + Liegenschaften, müsse man sich nach den Gegebenheiten richten. «Schulgebäude müssen primär in der richtigen Zone liegen (Zone für öffentliche Bauten), dort betrieben werden, wo am meisten Schüler leben, und der Schulweg dorthin muss, was Distanz und Höhenmeter betrifft, zumutbar sein.» Das ergebe eine Schnittmenge, welche die Standorte definiere, so Hediger.
«Der Schulweg muss zumutbar sein.»
Ursprünglich hatte der Gemeinderat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein Vorprojekt zur Aufstockung der Schulanlage Chrüzacher genehmigt. Dafür hatte er im Januar 2024 einen Kredit von 276 000 Franken bewilligt, welcher das Vorprojekt Aufstockung wie auch die Tagesstruktur beinhaltete. Mittlerweile sieht man klarer: Die Tagesstruktur wird weiterverfolgt, die Option einer Aufstockung jedoch verworfen. «Die Umsetzung während des laufenden Schulbetriebes ist nicht realisierbar und würde hohe Kosten für Provisorien verursachen, was es, wenn immer möglich, zu vermeiden gilt», erklärt Hediger. Zudem wäre damit nur eine Lösung mit Zeithorizont bis 2030 erreicht, was das Kosten-Nutzen-Verhältnis ungünstig mache, kam der Gemeinderat zur Überzeugung.
Ebenfalls nicht weiterverfolgt wird eine andere Idee, welche der Gemeinderat als weitere Option ins Auge fasste: Der Bau einer Schulanlage auf dem Gelände der Sportanlage bxa. Diese wäre als Oberstufenschulhaus angedacht gewesen. Detailliertere Abklärungen hätten nun ergeben, dass dieses Gelände vorgängig in eine Zone für öffentliche Bauten hätte umgezont werden müssen. Eine solche Umzonung könne nur bewilligungsfähig sein, wenn sonst keine weiteren geeignete Flächen zur Verfügung stünden, so Hediger. Das damit verbundene Planungsrisiko – eine Umzonung in der aktuellen BZO könnte frühestens in drei Jahren erfolgen – und die hohen Investitionskosten, würden gegen dieses Projekt sprechen, zumal geeignete Fläche ja zur Verfügung stehe.
«Schon in zwei Jahren könnte eine Vorlage an die Urne kommen.»
Schulhaus Auenring im Fokus
Fündig geworden ist man nun bei einem Areal neben dem Schulhaus Geeren. Das gemeindeeigene Landstück von rund 5877 Quadratmetern zwischen der Turnhalle/Hallenbad Geeren und dem Gleisweg scheint alle Voraussetzungen zu erfüllen, dort ein neues «Schulhaus Auenring» (so der Arbeitstitel) zu erstellen. Der Ort ist zentral gelegen, es braucht keine Umzonung und mit einer etappierten Realisierung könnte noch ein weiteres Problem gelöst werden. In den nächsten Jahren muss das Schulhaus Geeren umfassend saniert werden. Damit dies ohne ein Provisorium möglich ist, könnte ein Teil der neuen Schulanlage als Ausweichstandort während der Sanierung genutzt werden: «Eine kostenoptimale und bedarfsgerechte Umsetzung», ist Adrian Hediger überzeugt. Der Bereich Liegenschaften ist nun daran, Offerten für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für das Schulhaus Auenring einzuholen. Hediger zeigt sich optimistisch: «Schon in zwei Jahren könnte eine Vorlage an die Urne kommen.»
Dreifachturnhalle bei der bxa
Auch bei den Turnhallen zeichnet sich in den kommenden Jahren eine Knappheit ab. Eine weitere Machbarkeitsstudie führte zur Idee, auf dem Gelände der bxa eine Dreifachturnhalle zu errichten, welche auch den Wettkampfstandards vieler Sportarten entsprechen würde. Dieses grosse Bedürfnis, vor allem vonseiten der Bassersdorfer (Sport)-Vereine wurde im Gemeindesportanlagenkonzept (Gesak) deutlich. Das Problem dabei ist die Auslastung untertags, denn die Vereine würden die Halle vor allem am Abend und am Wochenende nutzen. Da die Idee eines Sekundarschulhauses verworfen wurde, prüfen die Verantwortlichen nun, Schüler auch aus anderen Schulhäusern dort turnen zu lassen und so eine Tagesnutzung sicherzustellen. Schulvertreter bestätigten bereits, das dies möglich und zumutbar ist. Die Schulpflege prüft nun, was aus schulischer Sicht nötig wäre. Aus Sicht des Betreibers einer Sportanlage soll der Verwaltungsrat der bxa bis Ende September festlegen, wie das Raumkonzept für den Bau einer Dreifachturnhalle aussehen könnte. Dabei geht es nicht nur um die Grösse und den konkret vorgesehenen Standort der Halle selbst, sondern auch um die benötigten Umkleide- und Nebenräume. Ausserdem soll geklärt werden, für welche Sportarten die Halle genutzt werden soll. Die Abteilung Liegenschaft ist also gefordert und muss bis Ende Jahr entsprechende Offerten für eine Bauherrenberatung einholen.
Tagesstruktur beim Schulhaus Chrüzacher geplant
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Tagesbetreuung. Bassersdorf ist gesetzlich verpflichtet, eine unterrichtsergänzende Betreuung anzubieten. Um den steigenden Bedarf zu decken, plant die Gemeinde den Neubau eines Betreuungsgebäudes in der Schuleinheit Chrüzacher. Dort sollen Kinder vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse vor und nach dem Unterricht sowie über Mittag betreut werden. «Wir hatten bereits 2014 dort ein fixfertiges Projekt als Option, das vom Souverän mit 53 Stimmen Differenz abgelehnt wurde. Zehn Jahre später stehen wir wieder am selben Ort», sagte Stutz in einem früheren Interview. Doch jetzt drängt die Zeit. «Wir sind unter Druck, denn die Bevölkerung wartet darauf.» Das Vorprojekt stehe kurz vor dem Abschluss. Ziel ist es, dass das Projekt noch in diesem Jahr vom Gemeinderat verabschiedet und an einer Gemeindeversammlung vorberaten wird, bestätigt Stutz. Dann kommt das Geschäft erneut an die Urne. Bei einer Annahme rechnet man mit einer Bauzeit von zwei Jahren. (rh)