Ressortverteilung im Gemeinderat – Herausforderungen und Ziele
Seit dem 1. Juli ist der neu gewählte Bassersdorfer Gemeinderat im Amt. Für die neue Legislatur mussten auch die Ämter neu verteilt werden. Welche Herausforderungen erwarten die Mitglieder in ihren Ressorts und welche Ziele haben sie sich gesteckt?
Muss ein Gemeinderat die Ressorts neu verteilen, wäre es für die politisch affinen Bürger interessant zu erfahren, nach welchen Kriterien die Ämter vergeben wurden. Konkretes darüber ist jedoch nicht zu erfahren. Verwaltungsdirektor Christian Pleisch verweist auf das Sitzungsgeheimnis, welches das Gremium verpflichtet, Verschwiegenheit zu wahren. Der neue Gemeindepräsident Christian Pfaller (SVP) äussert sich unverbindlich. «Grundsätzlich geht es darum, das Know-how, die Erfahrung und die Präferenzen jedes einzelnen Mitglieds in die Ressortverteilung einfliessen zu lassen und eine optimale Lösung für Bassersdorf und für das Gremium zu erreichen».
Kontinuität kann zumindest in den Bereichen Schule und Soziales erwartet werden. Denn Hans Stutz (FDP) und Christoph Isler (parteiunabhängig) sind die einzigen Bisherigen, welche ihre Ressorts behalten haben. Doch neue Herausforderungen warten: So nennt Hans Stutz die Digitalisierung in der Schule sowie die anstehenden Projekte bei der Schulinfrastruktur. Dazu gehörten die Kindergärten und die Sanierung des Schulhauses Geeren. «Die grösste Herausforderung ist derzeit jedoch, alle Stellen an der Schule Bassersdorf besetzen zu können», so Stutz.
Für Christoph Isler ist die gegenwärtige Flüchtlingshilfe eine der grössten Herausforderungen. Dies gelänge derzeit gut, auch dank Hilfsangeboten aus der Bevölkerung. Doch gelte es auch in die Zukunft zu blicken, diese Hilfe auch längerfristig anbieten zu können und da brauche es vielleicht neue Lösungen.
Integration als Überbegriff
Die Bisherige Selina Stampfli (SP) wechselt vom Ressort Sicherheit zum Ressort Gesellschaft + Kultur, das bisher von Richard Dunkel geleitet wurde. Sie möchte das Thema Integration als Überbegriff für alle Aufgaben in diesem Ressort definieren. Dabei gehe es darum, sowohl ältere als auch junge Menschen mit ihren Bedürfnissen noch besser in die Gesellschaft zu integrieren. Darauf angesprochen, jetzt wieder als einzige Frau im Gemeinderat zu sitzen, meint Selina Stampfli: «Ich kann mit allen gut arbeiten, aber verschiedene Geschlechter und Lebensformen erleben die Welt tatsächlich unterschiedlich und diese Sichtweisen sollten im Gemeinderat ausgewogen vertreten sein».
Auch der Bisherige Richard Dunkel (parteiunabhängig) muss sich in den nächsten Wochen mit neuer Materie vertraut machen. Ihm obliegt neu das Ressort Bau + Werke, das bisher von Christian Pfaller verantwortet wurde. «Es wird für mich eine neue und spannende Herausforderung, nochmals komplett neue Themen anzupacken», erklärt Dunkel. Der Hochwasserschutz und der Bau des Brüttenertunnels mit all seinen Nebenschauplätzen seien die wichtigsten Projekte, welche ihn intensiv beschäftigen würden.
Polizeiverordnung bearbeiten
In die Fussstapfen von Selina Stampfli tritt Daniel Hofmann (FDP) als einer der neuen Gemeinderäte und übernimmt von ihr das Ressort Sicherheit. Wäre es nicht auf der Hand gelegen, als ehemaliges Mitglied der RPK das Finanzressort zu übernehmen? «Dies kann den Anschein haben», meint Hofmann. «In der RPK sind, wie in allen anderen Behörden, noch andere Affinitäten als nur Zahlenverständnis gefragt.» Sein Ziel sei es, möglichst schnell in den normalen Behörden-Rhythmus zu kommen, damit er seine Kapazität in die Geschäfte und Anliegen der Bevölkerung investieren könne. Als wichtigste Aufgabe sei ihm die Weiterbearbeitung der Polizeiverordnung übergeben worden.
Kosten-Spar-Balance finden
Das derzeit vermutlich anspruchsvollste Ressort übernimmt der weitere Neuzugang Adrian Hediger (SP): Finanzen + Liegenschaften. Für ihn gelte es in den kommenden Jahren in seinem Bereich die Balance zu finden zwischen dem Spardruck, den nötigen, sinnvollen Investitionen, die anstünden, sowie einem möglichen Schuldenabbau. «Investitionen sollen nicht einfach aufgeschoben werden, um gute Ergebnisse zu erzielen», erklärt Hediger.
Schwerpunkt Kommunikation
Gemeindepräsident Christian Pfaller schliesslich übernimmt neben der Leitung des Siebner-Gremiums auch die strategische Führung der Gemeinde. Er möchte bei seiner Tätigkeit einen Schwerpunkt in der Kommunikation zwischen der Politik, der Bevölkerung und der Verwaltung setzen.