Schräger Humor mit Tiefgang
Ende Oktober fand im Franziskuszentrum der von der Kultur- und Bibliothekskommission (Kubiko) organisierte Herbstanlass statt. Mit Helga Schneider konnte eine begnadete Comedy-Frau in Bassersdorf begrüsst werden.
Muss die Dame im roten Hosenanzug noch vorgestellt werden? Seit 2010 begeistert die Künstlerin Regula Esposito als Helga Schneider mit ihrer virtuosen Wortakrobatik das Publikum, so auch in Bassersdorf mit ihrem Programm «Miststück».
Schrill und schräg
Kaum ist sie auf der Bühne, geht es los: Schrill und schräg, das lose Mundwerk ist ihr Markenzeichen. «Reden wir über den Weltuntergang – das kann ja ein lustiger Abend werden» – viel Gelächter aber auch Nachdenklichkeit.
Alle kriegen ihr Fett weg: Vielflieger, «junge Tussen», Umweltsünder: Die Künstlerin hält dem Publikum einen Spiegel vor. Furchtbare Geschenke von Bekannten? Gute Ratschläge, die niemand braucht? Zustimmendes Gelächter: «Ja, genauso ist es…». Ein Feuerwerk an Pointen werden auf das Publikum abgefeuert. Eine Besucherin sagt dazu: «Das ist mein Humor, ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen».
Kämpferin für die Umwelt
«Früher kämpfte sie gegen das Klimakterium, jetzt für ein besseres Klima». Helga Schneider ist eine bekennende Kämpferin für die Umwelt. Sie schafft es, subtil und gekonnt unterschwellige Kritik am Konsumverhalten zu üben. So mit der Gefühlswelt einer kleinen Melone, die aus sicherer Umgebung in Südamerika herausgerissen wird und nach einer Reise rund um den Erdball in einer Schweizer Früchteabteilung landet. Eine Besucherin sagt spontan: «Unglaublich lustig und bildhaft. Ich überlege nun sicher zweimal, bevor ich etwas kaufe.»
Poltern und klönen
Ist es wirklich nötig, für kurze Wege das Auto zu nehmen? Spricht unser Gewissen, wenn wir Petflaschen mit Batterien füllen und in den Abfall werfen? Ein Apfel von weit her – egal, Hauptsache günstiger als einheimisches Obst? Die Comedy-Frau poltert gut zwei Stunden von Pointe zu Pointe, flucht, singt und klönt. Die Zuschauer sind hingerissen – aber auch nudelfertig. «So viele Pointen, das geht ja Schlag auf Schlag.»
Die Künstlerin sagt dazu: «Meine Verwandlung zur Helga dauert im Kopf nur Sekunden. Als Helga habe ich Narrenfreiheit, ich kann auch mal etwas Unangebrachtes sagen, es muss nicht immer stubenrein sein.» Ein gelungener Abend geht zu Ende. Die Besucher sind begeistert. Auch das OK der Kulturkommission ist glücklich, dass der Anlass so grossen Anklang gefunden hat.