Bassersdorf

Umfahrung Süd: Auch Petition blitzte beim Regierungsrat ab

Schlechte Nachrichten für alle Sympathisanten einer Südumfahrung um Bassersdorf. Nachdem der Regierungsrat bereits im vergangenen Sommer ein Postulat von EDU-Kantonsrat Thomas Lamprecht in dieser Sache dem Kantonsrat zur Ablehnung empfahl, hat er sich nun auch kritisch zu einer Petition der IG Basi und verschiedenen Ortsparteien geäussert.

Jeden Morgen und Abend das gleiche Bild: Eine lange Fahrzeugkolonne schlängelt sich durchs Dorf. (rh)

Seit Jahrzehnten beschäftigt der stetig zunehmende Verkehr durch Bassersdorf Einwohner und Gewerbe. Sie beklagen die täglichen Staus während den Stosszeiten und die damit verbundenen Lärm- und Stickoxid-Emissionen. In Zusammenhang mit dem Bau des Brüttenertunnels witterten sie nun die Chance einer Entlastung des Durchgangsverkehrs durchs Dorf und brachten die Umfahrungsstrasse Süd wieder auf die politische Agenda. Allen voran EDU Kantonsrat Thomas Lamprecht und die IG Basi mit der Mehrheit der Ortsparteien.

Damit wieder konkret über ein neues Kantonsstrassenprojekt gesprochen werden kann, muss dieses jedoch in der Teilrevision des kantonalen Richtplans enthalten sein, aus welchem es seinerzeit gekippt wurde.

Zwei Strassenachsen seien unerwünscht

Für die Wiederaufnahme in die Richtplanung setzte sich Lamprecht mit einem Postulat an den Regierungsrat ein. Dieses wurde jedoch bereits im Sommer vom Regierungsrat zur Ablehnung empfohlen (der dorfblitz berichtete).

Nun hat der Regierungsrat kürzlich auch einer Petition eine Abfuhr erteilt, die ebenfalls im letzten Sommer von der IG Basi und den Ortsparteien EDU, EVP, die Mitte (BDP) und SVP mit 2300 Unterschriften lanciert wurde. Als Begründung schreibt Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh in einer Stellungnahme: «Mit der Umfahrungsstrasse werden zwei stark belastete Strassenachsen durch Bassersdorf entstehen, was sowohl aus Sicht der Verkehrs- und Siedlungsplanung wie auch der Lärmbekämpfung unerwünscht ist. Ausserdem würde sich eine neue Strasse im vorgesehenen Korridor negativ auf die Natur und Landschaft, den Freiraum, die Gewässer und das Grundwasser auswirken.»

«Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Thema wieder aufs Tapet zu bringen, dann jetzt.»

Othmar Baumann, IG Basi

Die Petitionäre zeigen sich enttäuscht vom Entscheid des Regierungsrats. «Dieser trägt den berechtigten Anliegen der Bassersdorferinnen und Bassersdorfer und des örtlichen Gewerbes in keiner Weise Rechnung», schreibt Othmar Baumann (IG Basi) seitens der Petitionäre und sagt: «Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Thema wieder aufs Tapet zu bringen, dann jetzt, im Zusammenhang mit dem Bau des Brüttenertunnels, der in Bassersdorf ohnehin viel verändern wird.»

Gut abgestimmtes Miteinander

Der Regierungsrat verkenne, heisst es in der Stellungnahme weiter, dass die stetige Zunahme der Bevölkerung der Treiber für die steigenden Mobilitätsbedürfnisse sei. Wenn beispielsweise im Gebiet Steinacker in Kloten Wohnungen für 3000 bis 4000 Bewohner geplant würden, bringe diese Tatsache entsprechenden Mehrverkehr nicht nur für Kloten, sondern für die ganze Region. Aufgrund des Baus des Brüttenertunnels und des Kapazitätsausbaus des öffentlichen Verkehrs sei es wichtig, dass künftig ein umfassendes Verkehrskonzept ein gut abgestimmtes Miteinander zwischen öffentlichem und privatem Verkehr ermöglicht.

Die Petitionäre versuchen auch konkret die Bedenken des Regierungsrats in den Bereichen Grundwasser, Naturschutz, Freizeit-/Erholungszone und Lärmbelastung in den Gebieten Spranglen, Dolchen und Richterwis zu entkräften. Diesen könnte durch «Eindolung» oder eine Tunnellösung der Strecke Hardstrasse bis Klotenerstrasse unter Inkaufnahme höherer Baukosten Rechnung getragen werden. Ebenfalls seien Geländeanpassungen zu prüfen. Beispielsweise lasse sich ein Ausgleich von Aushubmaterial gemeinsam mit den SBB planen.

«Wo ein Wille ist, ist ein Weg»

So schnell wollen die Befürworter einer Entlastungsstrasse also nicht aufgeben. «Bevölkerung, Gewerbe und Politik in Bassersdorf werden sich weiterhin unbeirrt für eine Entlastung des Durchgangsverkehrs einsetzen», sagt Baumann. «Umweltrechtliche und raumplanerische Herausforderungen können gelöst werden. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg!»

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