Bassersdorf

Umstrittene Unterführung zum Hardwald vor der Urnenabstimmung

Die unscheinbare und kleine Unterführung, welche einen schnellen Zugang vom Sportareal bxa zum nahen Hardwald ermöglicht, ist in aller Munde. An der Urne soll am 13. Februar entschieden werden, ob die Unterführung ausgebaut oder stillgelegt wird.

Klein und unscheinbar und doch in aller Munde: die Unterführung bei der bxa. (sg)

Notwendige Verbindung oder schlicht «nice-to-have»? An dieser Frage scheiden sich zurzeit die Geister in Bassersdorf. Am 13. Februar wird an der Urne entschieden. Während die einen von Sparwahn sprechen, sehen die Gegner in der Ablehnung eine sinnvolle Art, unnötige Investitionen zu vermeiden und die gebeutelten Gemeindefinanzen zu schonen.

Ausgelöst wurde diese Situation durch die Anpassung der Bahninfrastruktur von den SBB, um die Einbindung des Brüttenertunnels ins SBB-Netz problemlos zu gewährleisten. Verwirrlich auch der Fakt, dass die SBB ausbauen möchten und die Gemeinde Bassersdorf bezahlen darf hierfür, was am Vertrag liegt, der beim Bau der Unterführung 1970 abgeschlossen wurde.

Bereits an der Gemeindeversammlung im Dezember hatte die Unterführung ihre Bühne: RPK-Präsident Bernhard Dettwiler taxierte die veranschlagten 1,98 Millionen Franken für den Ausbau gegenüber den 120 Millionen geplanten Investitionen als «nice-to-have». Vor allem, weil es rund 600 Meter in beide Richtungen Alternativen zur Querung gäbe.

«Man muss die drei Pfeiler bxa – Hardwald – Unterführung als Gesamtsystem betrachten.»

Roland Wittmann, Geschäftsführer der bxa

Gesamtsystem zerstören

Dem widersprechen jedoch Hans Moser, VR-Präsident der bxa, und Geschäftsführer Roland Wittmann vehement. «Man muss die drei Pfeiler bxa – Hardwald – Unterführung als Gesamtsystem betrachten. Es ist ein Lebensnerv, der für viele Spaziergänger und Sportler wichtig ist, um sich niederschwellig und kostengünstig gesund zu halten.» Finanzvorstand Christoph Füllemann hat sich feurig für die Unterführungssanierung an der Gemeindeversammlung im Dezember eingesetzt. Das Duo Moser-Wittmann schätzt, dass rund 20 000 Personen jährlich die Unterführung passieren. Dem stehen Beobachtungen von Gegnern gegenüber, die «niemanden» je gesehen haben, während sie über mehrere Tage Waldarbeiten verrichteten.

Enge Parolenfindung

Nicht nur auf Bassersdorf Strassen wird diskutiert, auch die Parteien sind gespalten. Wie die Parteipräsidenten mitteilen, haben alle intensiv diskutiert und waren intern konträrer Meinung. Während sich die SVP am Ende zu einer Ja-Parole durchrang, sind die BDP/Die Mitte und die IG Basi-Mitglieder für ein klares Nein. Beide sehen keinen effektiven Nutzen für die Unterführung. Die IG Basi hat gar einen Flyer verteilen lassen, auf dem sie ihr Nein begründen: «Kreativ umgesetzter Sparwille nützt uns allen.» Das Kreative daran ist ihr Vorschlag, den Start und das Ziel des Vita Parcours zur bxa zu verlegen und die Wegführung anders zu gestalten. Dazu sagt der bxa-Vorstand allerdings: «Vorliegende Denkanstösse von Dritten mit Alternativen für den Vita Parcours sind suboptimal bis untauglich, wir können ja niemand zwingen, Land abzutreten.»

Die von der bxa und der Gemeinde befürchteten wirtschaftlichen Einbussen für die Anlage und das Restaurant werden unterschiedlich beurteilt. Die SP sind aus den Voten an der GV und persönlichen Mitteilungen vom echten Bedürfnis überzeugt. Eine Personenunterführung sei nicht nur von Sportlern erwünscht, sondern auch bei Spaziergängern und dem Langsamverkehr.

Kommt Zustupf?

Bei den Kosten gehen die meisten davon aus, dass der von der Gemeinde in Aussicht gestellte Anteil aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes mit 30 bis 50 Prozent der Investitionen durchaus realistisch sei. Daher sei die Investition von maximal 1,4 Millionen bei einer Abschreibungsdauer von 40 Jahren durchaus vertretbar, urteilt die SVP. «Unser mehrmaliges Insistieren hatte zur Folge, dass das Projekt überarbeitet und abgespeckt wurde.»

Auch Hans Moser ist überzeugt, dass die ausgewiesenen Kosten in der Weisungsbroschüre zu hoch taxiert seien. Der Zustupf senke die «echten» Folge- und Jahreskosten massiv. «Den Kosten stehen auf sehr lange Sicht gewichtige Nutzenpotentiale für den Sport und die Gesundheits-förderung gegenüber, die nicht direkt finanziell bestimmbar sind.»

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