Wie man das wütende Feuer zähmt
An zwei Samstagen im März übten die Mitglieder der Bassersdorfer Feuerwehr drei realitätsnahe Brandszenarien.
Alarm! In Bassersdorf brennt es. Je nach Ausmass des Brandereignisses versammeln sich jeweils zehn Mitglieder oder mehr der lokalen Milizfeuerwehr im Depot an der Ufmattenstrasse. Dann gilt es, schnell zu sein. Innerhalb von zehn Minuten nach Alarmeingang muss das Aufgebot den gemeldeten Standort erreichen.
Ernstfall proben
Möglichst realistisch soll es auch am Samstagnachmittag vom 26. März ablaufen. Die Freiwilligen der Bassersdorfer Feuerwehr haben drei inszenierte Szenarien zu bewältigen. Es ist sozusagen die Hauptprobe für den Ernstfall.
Etwa ein Drittel, also rund 20 Feuerwehrmänner und -frauen, versammeln sich in einem Kreis um den Ausbildungschef Daniel Vogler. Er weist sie unter anderem darauf hin: «Rauch ist Gift, auch heute.» Das heisst, die schweren Atemschutzmasken kommen schon bald zum Einsatz. Denn kaum hat Vogler fertig gesprochen, kommt der erste Alarm: Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Schatzackerstrasse 8. «Das ist alles, was wir wissen», sagt Roman Erismann, Mitglied der Feuerwehr. Er zeigt dem dorfblitz an vorderster Front, wie ein Einsatz bei einem Brand abläuft. Solche hätten sie pro Jahr nur etwa 18 an der Zahl.
Nur dichter Rauch
Das Vorgehen zu Beginn eines Brandereignisses ist standardisiert: Der Einsatzleiter verschafft sich einen Vorsprung zu seiner Truppe. Bevor er vor Ort die ersten Befehle geben kann, muss er die Lage beurteilen. «Per Funk heisst es idealerweise, dass das Löschfahrzeug ebenfalls bereits unterwegs ist. Dann beruhigt sich der Puls des Einsatzleiters ein wenig, ist aber immer noch hoch», erläutert Erismann.
Zuerst ein Lagebild
Dem Einsatzleiter scheinen unzählige Gedanken gleichzeitig durch den Kopf zu schiessen. Wo soll das grosse Tanklöschfahrzeug parkieren? Wo könnte der Brandherd sein, sind Menschen in Gefahr? Er spurtet um das Gebäude herum, versucht Hinweise und Informationen zu sammeln. Sein Fazit: Die Wohnung, in der es brennt, ist zugänglich. Doch alles, was er sieht, ist dichter Rauch. Dann treffen seine Leute ein. Mindestens zwei halten sich bereit, mit Atemschutzmasken ins Haus zu gehen.
Innerhalb von Minuten rollen die Feuerwehrleute Hand in Hand Schläuche aus, betreten das Gebäude und versuchen mit einem Gebläse, den Rauch aus dem Gebäude zu bekommen. Dann evakuieren sie eine Person, suchen danach nach dem Brandherd, um ihn zu bekämpfen. Doch auch mit unbekannten chemischen Stoffen und andere Hürden muss die Truppe an diesem Nachmittag fertig werden.
Aus Fehlern lernen
Als grösste Herausforderung erweist sich in den drei Übungen die Kommunikation untereinander. Gemäss dem Ausbildungschef sei es gut, wenn im Training Fehler passierten. So könne man sie gleich besprechen.
Zum Schluss mahnt Ausbildungschef Vogler: «Nur weil man das Feuer eruiert hat, ist der Einsatz noch nicht beendet. Er ist erst vorbei, wenn ihr wieder zuhause seid.»
So gehören auch die nachfolgenden Aufräumarbeiten dazu. Als vor Ort endlich alles eingepackt und im Depot retabliert ist, bedanken sich die Feuerwehrleute bei Daniel Vogler für die lehrreiche Übung. Im Einsatz blieb nur wenig Zeit für den lockeren Austausch; das wird nun nachgeholt, und nach dem Feuer auch der Durst gelöscht…