Region

Das Wahlkarussell 2022 beginnt zu drehen

Im kommenden Jahr wählen die Stimmberechtigten der drei dorfblitz-Gemeinden Bassersdorf, Brütten und Nürensdorf ihre Kommunalbehörden neu. Erste Fristen für die Eingaben von Kandidierenden ist vorüber. Das Wahlkarussell beginnt sich zu drehen.

Die Gemeindebehörden müssen für die Legislatur 2022 -2026 neu bestellt werden. (red)

Bassersdorf

Es kam wohl für die meisten Anwesenden an der Gemeindeversammlung überraschend, als Christoph Füllemann (parteiunabhängig), Vorsteher der Abteilung Finanzen + Liegenschaften, noch vor der Behandlung der Budget-Geschäfte erstmals öffentlich bekanntgab, dass er für den Gemeinderat Bassersdorf für die nächste Legislaturperiode 2022/26 nicht mehr zur Verfügung steht. Während acht Jahren hat der 69-Jährige in der Gemeindeexekutive als Verantwortlicher für die Finanzen und Liegenschaften mitgewirkt. Zu den Gründen hat sich Füllemann an der Versammlung jedoch nicht geäussert. Auf Nachfrage sagte er, dass ihm dieser Entscheid nicht leichtgefallen sei und er ihn auch nicht als Trotzreaktion verstanden wissen möchte. Doch er liess ebenso durchblicken, dass seiner Meinung nach in der Gemeinde nicht wirklich eine Überzeugung da sei, in den Bereichen Finanzen, aber auch beim Thema Ökologie, das Steuer ernsthaft herumzureissen. «Obwohl ich mich freue, dass mit dieser Steuererhöhung, für die ich jahrelang gekämpft habe, nun ein erster Schritt gemacht worden ist», so Füllemann. Er sei deshalb zur Einsicht gelangt, nun einer anderen Person für dieses Amt Platz zu machen. Neben Gemeindepräsidentin Doris-Meier Kobler (FDP), welche schon früh ihr Ausscheiden aus dem Gremium bekanntgegeben hatte, sind es nun also zwei bisherige Gemeinderäte, welche bei den anstehenden Kommunalwahlen nicht mehr antreten.

Dafür beginnt sich jetzt das Wahl-Karussell langsam zu drehen. So hat die SP bereits bekanntgegeben, dass sie neben der amtierenden Gemeinderätin Selina Stampfli neu ihren Präsidenten Adrian Hediger als zweiten Kandidaten ins Rennen schicken will.

Auch in der neuen Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) wollen die Sozialdemokraten mit einem Zweierticket dabei sein. Nominiert sind André Schläfli (bisher) sowie Annalia Gallo (neu). Auch die IG Basi hat sich mit der Besetzung des Siebnergremiums aus ihren Reihen für die nächste Amtsperiode befasst. Neben dem Bisherigen Christoph Isler nominierte die Interessengemeinschaft Georg Fallegger als Kandidaten für den Gemeinderat. Fallegger ist kein Unbekannter, amtete er doch während Jahren als Mitglied der Rechnungsprüfungskommission und von 2014 bis 2018 als deren Präsident. Als Ersatz für den freiwerdenden Sitz von Doris Meier-Kobler bringt die FDP neben dem bisherigen Hans Stutz den langjährigen Aktuar der Rechnungsprüfungskommission, Daniel Hofmann, ins Spiel. Damit dürfte es mit acht Kandidaten für sieben Sitze zu einer Kampfwahl kommen.

Für die mit zusätzlichen Aufgaben betraute Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission nominierte die Mitgliederversammlung ausserdem Lukas Müller als Präsident. Als zweites Mitglied der künftigen GRPK will Ylli Doko für die FDP ins Rennen steigen.

Brütten

Nach 19 Jahren im Gemeinderat und deren sieben Jahren als Präsident tritt Rudolf Bosshart (FDP) ab. Das Urgestein der Brüttener Politik hat schon länger verlauten lassen, dass dies seine letzte Amtsdauer sei. Seinen Präsidentensitz beerben möchte Fritz Stähli (parteilos), der bereits seit 2010 Gemeinderatsmitglied ist und vorher acht Jahre in der RPK war. Ein neues Gesicht kandidiert mit Florian Küng (FDP), der in der Genossenschaft Zentrum Brütten im Vorstand mitarbeitet und den Sprung in den Gemeinderat wagen will. Die bisherigen Gemeinderätinnen und -räte kandidieren ebenfalls wieder. Zwei gewichtige Abgänge verzeichnet die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission mit Präsident Niklaus Blaser (FDP) und Urs Schöni (pgv), die beide bereits einige Jahre die Finanzen der Gemeinde unter die Lupe nahmen. Als Präsident nachrücken möchte Stefan Kammerlander (FDP), der bereits Mitglied der RGPK war. Yann Bürgisser (FDP) kandidiert für einen der freiwerdenden Sitze, ein Sitz ist noch vakant. In Brütten lief die Kandidatensuche für alle Behördenämter einheitlich unter der Ägide der Parteipräsidenten. SVP, FDP und pgv traten geschlossen auf und suchten gemeinsam nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Ein eher ungewöhnliches Vorgehen. Bis dato hat sich noch keine parteifremde Person für ein Amt aufstellen lassen. In Brütten ist das Wahlverfahren in der Gemeindeordnung anders geregelt, so gibt es kein Vorverfahren, was bedeutet, dass sich Kandidatinnen und Kandidaten bis kurz vor dem Wahltermin noch für ein Amt entscheiden können und sich auf der Gemeinde melden. So bleibt die Spannung bis am Ende erhalten, ob noch Sprengkandidaten auftauchen.

Nürensdorf

Im Nürensdorfer Gemeinderat kommt es zu zwei Abgängen: Yvonne Guggenbühler (SVP) und Marco Demarmels (FDP) stellen sich nicht mehr zur Wahl. Yvonne Guggenbühler ist seit 2010 im Gemeinderat und war vorher acht Jahre RPK-Mitglied, ihr Kollege Demarmels seit 2014. Alle anderen Gemeinderätinnen und -räte stellen sich zur Wiederwahl auf. Nach der ersten Frist für die Kandidatenmeldungen, die am 15. Dezember abgelaufen ist, fällt auf, dass die FDP als einzige Ortspartei gleich mit zwei Kandidaten ins Rennen geht: dem 52-jährigen André Meier und dem 35-jährigen Hannes Schärer sollen den Gemeinderat, der aus sechs Personen besteht, komplettieren. Sie kommentieren ihren Wahlkampf denn auch mit den Worten: «Der Altersdurchschnitt unserer motivierten Kandidatengruppe ist so jung wie noch nie und die tolle Stimmung sowie der Tatendrang macht Freude.» Nachfrist bis 14. Januar Nach der Publikation der gemeldeten Wahlkandidaten am 7. Januar 2022, haben weitere Kandidatinnen und Kandidaten noch die Möglichkeit, sich in der siebentätigen Nachfrist bis am 14. Januar 2022 für die Erneuerungswahlen aufstellen zu lassen. Man darf gespannt sein, ob sich dem starken FDP-Antritt andere Parteien entgegenstellen. Die bisherigen Gemeinderäte sind Edith Betschart und Christoph Bösel von der SVP, Elisabeth Schneider kandidiert als parteilos und Daniel Neukomm ist ebenfalls FDP-Parteizugehöriger. Wechsel gibt es auch in der Rechnungsprüfungskommission. Nur Präsident Jürg Schnyder und Dieter Kindlimann kandidieren erneut, die weiteren drei Sitze müssen neu besetzt werden, Zwei Kandidaten stehen bereit: Martina Sägesser (SVP) und Sandro Gerber (FDP).

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