Bassersdorf

Flug mit Richtstrahl

Am 9. Juni wird über die Sanierung der Liegenschaft Baltenswilerstrasse 10 als ein weiteres Gebäude für die Verwaltungsangestellten abgestimmt. Dabei geht es um 2,635 Millionen Franken Baukredit.

Die 140-jährige Liegenschaft und früheres Sekundarschulhaus soll umfassend saniert werden. (rh)

Im November 2022 hat der Gemeinderat an einer Sitzung dem Projekt «Basi2035» zugestimmt, welches sich in zwei Teilprojekte gliedert. Ein Teil ist die Organisations-Verwaltung, der andere Teil ist die Optimierung der Verwaltungsliegenschaften, die sich auf sieben Standorte verteilen. Für eine Expertise hat der Gemeinderat dannzumal eine externe Firma beauftragt und einen Kredit über 46 000 Franken gewährt.

In ihrer Analyse stellt die Firma Federas nun fest, dass die Bassersdorfer Gemeindeverwaltung weiterwachsen wird um rund 22 Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren. Mehr Arbeit sei genug vorhanden, einerseits durch die demografische Veränderung und die damit einhergehenden Gesundheits-, Pflege- und Betreuungskosten ebenso wie durch das stetige Bevölkerungswachstum. Verschiedenste Infrastrukturbauten bescheren Mehrarbeit und im Schulwesen ortet Federas eine Arbeitszunahme durch komplexere Fälle in der Sonderpädagogik.

Auflagen Denkmalschutz

Die Gemeinde legt am 9. Juni den Umbau der Liegenschaft Baltenswilerstrasse 10 an der Urne vor, um Raum zu schaffen. In der Weisungsbroschüre erfährt man, dass dieses «alte Sekundarschulhaus» denkmalgeschützt und rund 140-jährig ist. Ein Gebäude, das rundum saniert werden muss, um Energiestandards von heute zu entsprechen. Daher die Kosten von 2,635 Millionen Franken. Für Zinsen, Abschreibungen und Unterhalt wird die Erfolgsrechnung jährlich mit 269 000 Franken belastet.

Soeben hat der Gemeinderat die Flächen- und Nutzungsstrategie 2035 für den Teil, die den Bedarf an Grundstücken und Immobilien für die Verwaltung bestimmen soll, an seiner März-Sitzung verabschiedet und Grundsatzentscheide gefällt. Eine Langfriststrategie bis 2040 sei angedacht, erklärt Ressortvorsteher Finanzen + Liegenschaften, Adrian Hediger.

RGPK verhalten zustimmend

Die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) ist in ihrem Abschied verhalten zustimmend. Auflagen des Denkmalschutzes und die alte Bausubstanz führten zu hohem Mehraufwand. Zudem anerkennt die RGPK, dass der Gebäudezustand einen Verkauf zu einem vernünftigen Preis kaum möglich mache. Dennoch mahnt sie: «Allerdings beobachtet die RGPK das stetige Wachstum der Gemeindeverwaltung und die zunehmend dezentrale Verteilung über das Gemeindegebiet mit Besorgnis.» Sie geben dem Gemeinderat mit auf den Weg, moderne Arbeitsformen, gemietete Büroräumlichkeiten oder eine Zentralisierung in die Überlegungen aufzunehmen für ihre in Aussicht gestellte Flächen- und Nutzungsstrategie.

«In der Gemeindeordnung ist festgelegt, dass wir gemeindeeigene Liegenschaften nicht veräussern dürfen.»

Adrian Hediger, Ressortvorsteher Finanzen + Liegenschaften

Verkauf nicht möglich

Adrian Hediger kontert diese Aussagen sachlich: «In der Gemeindeordnung ist festgelegt, dass wir gemeindeeigene Liegenschaften nicht veräussern dürfen.» Somit fällt ein Verkauf weg. Auch erklärt er, dass eine Umnutzung zur Vermietung trotzdem hohe Investitionen nötig mache und wenig gewonnen sei damit. «Mit der Analyse Basi2035 haben wir den Blindflug verlassen und können klare Aussagen machen, wie es weitergehen soll. Daher erscheint uns die vorgeschlagene Sanierung der Liegenschaft und die Standortauslagerung der Polizei als der richtige Weg.»

Auf Verdichtung setzen

Hediger spricht die Grundsatzentscheide des Gemeinderates an: «Wir werden kein zentrales Verwaltungsgebäude anpeilen, sondern die Entwicklung der bestehenden, zum Teil sehr grosszügigen Räume. Die Digitalisierung und neue Arbeitsformen ermöglichen eine optimalere Nutzung unserer Räume.» Ebenso sei an der Baltenswilerstrasse vorgesehen, die Abteilung Soziales einzuquartieren. «Wir können dort die Raumplanung so vorantreiben, dass wir sensitive Arbeitsbereiche baulich sicher und diskret ausgestalten. Als Arbeitgeber sind wir dafür in der Pflicht.» Dies sei beispielsweise bei Aggressionspotential von Klientinnen und Klienten oder Datenschutz und Diskretion wichtig.
Für Hediger das Entscheidende ist jedoch die klare Analyse, auf der die Entscheide nun fundiert getroffen werden können. «Wir haben mit anderen Gemeinden Kennzahlen für den Verwaltungsbetrieb verglichen und stehen in Bassersdorf gut da», resümiert er. Diese erarbeitete Basis werde nun laufend überprüft und justiert, wo nötig. «Daher bin ich für die Abstimmung zuversichtlich.»

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