Nürensdorf

Kookaburra rockt Köln

Als eine der wenigen ausländischen Guggenmusiken durfte «Kookaburra» aus Nürensdorf am Rosenmontagsumzug in Köln teilnehmen. Ein einzigartiges Erlebnis.

Vor dem Kölner Dom vor tausenden von Zuschauern zu spielen war ein Höhepunkt des Besuches. (zvg)

Auch Tage nach dem grossen Ereignis ist der Pegel der Glückshormone bei den Mitgliedern der Guggenmusik Kookaburra noch hoch. «Was wir erlebt haben, ist einzigartig», schwärmt Stefano Alessandri vom Organisationskomitee. «Das war once in a lifetime.» Zusammen mit seinem OK-Kollegen Patrick Girsberger und 26 anderen Mitgliedern der Gugge ist er Mitte Februar in die Fasnachtshochburg Köln gereist, um dort am Rosenmontagsumzug teilzunehmen.

«Das ist quasi der Champions League-Gewinn der Fasnächtler. Besser geht es nicht mehr», sagt er. Als Schweizer Gugge da mitlaufen zu können, sei eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem möglich gemacht hat es die Einladung der Kölner Karnevalsgesellschaft UHU von 1924 e.V. Köln-Dellbrück – kurz Uhu. Die Kookaburra-Mitglieder hatten die «Uhus» im Jahr 2018 an der Steubenparade in New York kennengelernt. Im darauffolgenden Jahr durfte die Kookaburra auf Einladung der Uhus am Sonntag den sogenannten Scholl-und Veedelszoch in Köln mitlaufen – sozusagen der Kinderumzug, obwohl dieser auch bereits über hundert Startnummern hat.

«Das ist quasi der Champions League-Gewinn der Fasnächtler. Besser geht es nicht mehr.»

Stefano Alessandri, Kookaburra

1,5 Millionen Zuschauer

Doch in diesem Jahr kam sogar eine Einladung für den Rosenmontagsumzug. «Der ist nochmals eine ganz andere Nummer», so Alessandri. Die Strecke ist 8,5 Kilometer lang und es nehmen 11 500 Personen am Zug teil, verteilt auf rund 180 Wagen und 60 Kapellen sowie diverse weitere Fussgruppen. In den Strassen verfolgen 1,5 Millionen Zuschauer den Umzug, und es werden 300 Tonnen Süssigkeiten verteilt. «Wir waren fast vier Stunden nonstop unterwegs», erzählt Alessandri. «Der Umzug steckt uns immer noch in den Knochen.» Eine der grössten Herausforderungen sei gewesen, nicht zu viel zu trinken, damit man während des Umzugs nicht dringend auf die Toilette müsse.

Nürensdorfer fielen auf

Trotz der unzähligen Formationen fiel die Schweizer Gugge auf – dank ihren neuen orangen Kostümen, den mit Airbrush geschminkten Gesichtern und der typischen Guggenmusik. «Traditionell sind in Köln Kapellmusiken unterwegs, die spielen eher Märsche und sind weniger geschminkt», erklärt Alessandri. Auch sonst stellte er Unterschiede zur Schweiz fest: «Obwohl die ganze Stadt voll ist, wurde uns überall respektvoll Platz gemacht.» Kein Konfetti, kein Dazwischenfunken – «nur Bravo-Rufe die ganze Zeit.»

Einer der Höhepunkte war der Auftritt vor dem Kölner Dom am Samstagabend. Die am Nachmittag angereiste Kookaburra-Truppe – die meisten per Flugzeug, ein paar mit dem Auto inklusive Instrumente – zog gleich nach der Ankunft durch die Gassen, stets umringt von viel Publikum. «Wir wurden auf Schritt und Tritt von begeisterten Menschen verfolgt, aber die Stimmung war dabei immer 0,0 Prozent aggressiv», so Alessandri.

Am Dienstagmorgen reisten die Kookaburra-Fasnächtler wieder zurück in ihre Heimat – erschöpft nach drei Tagen Kölner Fasnachtstrubel, aber glücklich. «Jedes Jahr müssten wir diesen Umzug nicht haben. Aber wenn wir wieder eingeladen werden, gehen wir natürlich wieder.» Die verbliebenen Fasnachtstage liessen sie unter anderem an der Fasnacht Winterthur ausklingen.

Diesen Artikel können Sie liken!

Werbung