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Unterhaltung mit Roboter Lio

Ende Juni stellte das KZU ihren neuesten Mitarbeiter vor: Lio, der Roboter. In den nächsten drei Jahren soll er in Embrach zahlreiche Aufgaben erlernen und so das Personal entlasten und die Bewohnenden unterhalten.

Freuen sich über den neuen KZU-Roboter: (v.l.) André Müller, Prasanthi Rajanayagam und Marlies Petrig. (sg)

Noch ersetze der weiss-orange Roboter Lio bei weitem keine Mitarbeitenden im KZU, doch er lerne von Tag zu Tag mehr, wie Marlies Petrig, Leiterin Health Care Services beim KZU Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit, erklärt. Zurzeit begrüsst Lio im KZU in Em-brach Besuchende und zeigt ihnen nach einem ersten Gespräch den Weg mit seinem Greifarm, der wie ein freundliches Gesicht aussieht.

Aktiv mitgestalten

Im Rahmen eines Pilotprojektes wird Lio in den nächsten Monaten schwerpunktmässig im Pflegezentrum Em-brach eingesetzt. «Der Ansporn für das Projekt ist einfach: unsere jungen Mitarbeitenden werden in Zukunft mit Robotik zu tun haben und wir glauben, dass Roboter vermehrt für Routineaufgaben eingesetzt werden können», sagt Marlies Petrig. Daher habe sich die Geschäftsleitung entschieden, frühzeitig sich Gedanken zu machen, in welchen Bereich ein  Roboter etwas bringt und Lernende werden so vertraut mit ihnen.

Prasanthi Rajanayagam, Bereichsleiterin Pflege und Projektleiterin, ist sozusagen die Vorgesetzte von Lio und das Bindeglied zum Unternehmen, das Lio programmiert. Vor seinem Arbeitsstart wurden erste Wege programmiert, Musiklisten und Witze hinterlegt sowie die einfachsten Antworten eingegeben. Ebenfalls können Dienstpläne hinterlegt werden, die Lio ohne zu Murren abarbeitet. Eine Aufgabe ist das beispielsweise der Getränkenachschub: so rollt Lio leise Richtung Getränkelager, lädt mit seinem Greifarm ein Sixpack Mineralwasser auf seine Ladefläche und rollt damit zum nächsten Zimmer.

Grosse Neugierde

Geschäftsführer André Müller unterstützt das Projekt und bemerkt, dass die Mitarbeiter Freude hätten an Lio und die Neugierde gross ist, was er bereits wieder gelernt habe. Zudem seien sie stolz, dass sich ihr Betrieb auch mit zukunftsträchtigen Themen auseinandersetze. «Roboter werden immer Assistenzaufgaben ausführen und keine fachlichen Handgriffe erledigen können», aber das sei nicht das Ziel. Lio solle das Team ergänzen, nicht ersetzen. Auch Marlies Petrig erklärt, dass komplexe Aufgaben, welche das Fachpersonal ausführe und lange dafür gelernt habe, nicht so schnell zu ersetzen sei.

Mittlerweile hat Lio weitere Personen begrüsst, die erstaunt, aber mit einem Lächeln im Gesicht, reagieren. «Das ist immer so, er wird als herzig und lustig angesehen», erklärt Rajanayagam. Sie ist erstaunt, wie schnell Lio lernt: «Mittlerweile ist er schneller geworden, macht weniger sprachliche Fehler, kennt schwierigere Wörter und ahmt Dialekte nach». So verstellt er beim Erzählen eines Witzes gar die Stimme.

Aufwändiges Projekt

Das Dreijahresprojekt gleicht einer Lehre, scherzt André Müller. Für das KZU sei es ein aufwändiges Projekt, aber sehr interessant. In einer zweiten Phase wird Lio bei den Bewohnern eingesetzt. Beispielsweise könnte er in einer Turnstunde einfache Übun-gen anleiten oder Geschirr entgegennehmen beim Abräumen. Arbeit gebe es genug. Mittlerweile hat Lio be-merkt, dass die Uhr nach 12 Uhr anzeigt und begrüsst die Eintretenden mit: «Guten Nachmittag!»

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