Region

«Der dorfblitz ist ein Kulturgut der Region»

Hanspeter Rahm übernimmt vom abtretenden Urs Burger das Steuer der Zeitung.

Urs Burger verlässt den dorfblitz. (Archiv)

Urs Burger, Sie waren seit Mai 2016 Kapitän des dorfblitz-Teams. Warum hören Sie auf?

Urs Burger: Nun, zum einen hat es einen pragmatischen Grund: Ich habe entschieden, eine letzte grosse berufliche Herausforderung anzunehmen, die sehr zeitintensiv sein wird. Zum anderen bin ich überzeugt, dass es nach rund acht bis zehn Jahren immer auch neue Kräfte, neue Ideen und neue Sichtweisen braucht, um eine Organisation weiterzubringen.

Welche Klippen mussten Sie auf der Kommandobrücke in dieser Zeit umschiffen?

Urs Burger: Obwohl mir mein Vorgänger einen ruhigen, rein repräsentativen «Job» prophezeit hat, sollte es natürlich anders kommen. Um einige Beispiele zu nennen: In der Pandemiezeit mussten wir wie viele andere mit dramatisch wegfallenden Inseraten kämpfen, darauf folgten starke Holzpreiserhöhungen mit Auswirkungen auf die Papierpreise und Druckkosten, und nicht zuletzt fiel in diese Zeit noch ein Wechsel auf dem Posten der Chefredaktorin.

«Das enge Miteinander in schwierigen Zeiten hat mich begeistert»

Urs Burger

Was war ihr persönlicher Höhepunkt in dieser Zeit?

Urs Burger: Sämtliche Klippen hat das Vorstands-Team immer mit grossem Elan und Optimismus gemeistert. Das enge, zielgerichtete Miteinander in schwierigen Zeiten hat mich begeistert. Ich bin stolz auf diesen Vorstand! Die Auflage ist in Ihrer Zeit von 9300 auf 9800 gestiegen.

Wie hat sich der dorfblitz sonst entwickelt?

Urs Burger: Der dorfblitz ist und bleibt eine Kultzeitung, wie die repräsentative Umfrage in Bassersdorf eben ja von Neuem gezeigt hat. Heute treten wir aber gegenüber vor acht Jahren viel moderner, farbiger, strukturierter auf. Generell denke ich, ist es mir auch gelungen, aus dem dorfblitz ein professionalisiertes KMU zu formen, mit Ethikgrundsätzen, Grundsätzen der Unternehmungsführung und Cash-Management. Ausserdem ist es uns gelungen “und das freut mich speziell“ das Redaktionsteam deutlich zu vergrössern und zu verjüngen. Der Nachwuchs ist bis auf Weiteres gesichert, wie auch der personelle Bestand generell.

Gibt es etwas, das Sie noch nicht erreicht haben, obwohl Sie es gerne hätten?

Urs Burger: Ich verlasse den dorfblitz im Prozess der digitalen Ergänzung. Also im Aufbau der Online-Services wie App inklusive aller dahinterstehenden Dienstleistungen. Diesen Schritt werde ich nun halt zukünftig als weiterhin treuer dorfblitz-Leser erleben dürfen.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?

Urs Burger: Vor allem viel Spass mit einem tollen Team! Viele interessante Gespräche im Austausch mit den Partner-Gemeinden und möglichst keine Krisen! Wir haben einen wirklich guten neuen Präsidenten und ich wünsche ihm von Herzen viel Erfolg!

«Der dorfblitz ist ein professionalisiertes KMU»

Urs Burger
Urs Burger (re.) übergibt Hanspeter Rahm das Präsidentenamt des dorfblitz. (rh)

Hanspeter Rahm, Ihr Vorgänger verspricht Ihnen das eine oder andere Abenteuer und vor allem viel Spass. Was erwarten Sie sonst noch?

Hanspeter Rahm: Ich durfte bereits den Grossteil der Redaktion kennenlernen. Sofort spürte ich den guten Spirit und die grosse Leidenschaft von allen Teammitgliedern für den dorfblitz. Mich erwartet neben vielen spannenden Geschichten eine willkommene Abwechslung zu meinem Joballtag.

Sie sind Finanzchef bei den Elektrizitätswerken der Stadt Zürich. Damit steht erstmals ein Finanzchef an der Spitze des dorfblitz. In welche Richtung steuern Sie die Zeitung?

Hanspeter Rahm: Der dorfblitz hat in der Vergangenheit sehr viel richtig gemacht und ist deshalb auch bei der Leserschaft in der Region sehr beliebt. Die eingeschlagene Richtung möhte ich zusammen mit der Redaktion und dem Team weiterführen. Gleichzeitig müssen wir offen sein für Veränderungen, denn die Medienlandschaft verändert sich sehr schnell. Die Zeitung dorfblitz soll auch in Zukunft für einen qualitativ hochwertigen lokalen Journalismus stehen und sich gesund weiterentwickeln.

Die Zusage wurde zu einer Herzensangelegenheit»

Hanspeter Rahm

Wie lange haben Sie sich die Zusage zum Amt überlegt?

Hanspeter Rahm: Nach sehr guten Gesprächen mit der Chefredaktorin Susanne Gutknecht und dem ehemaligen Präsidenten Urs Burger wurde die Zusage zu einer Herzensangelegenheit. Ich spürte von beiden die grosse Leidenschaft und Identifikation mit dem dorfblitz. Ausserdem wohne ich seit über 25 Jahren in der Region, weshalb ich den dorfblitz bereits als interessierter Leser gut kenne.

Sie erwähnen die Leidenschaft, die im Journalismus so wichtig ist. Wie wollen Sie diese als Präsident am Köcheln halten?

Hanspeter Rahm: Das Redaktionsteam soll einen möglichst grossen Handlungsspielraum geniessen. Das fördert die Kreativität und die Eigenmotivation. Der dorfblitz darf aber auch Sachverhalte kritisch hinterfragen und gewissen Geschichten auf den Zahn fühlen. Es soll auch Raum für Hintergrundberichte und Recherchen geben.

Frühere db-Präsidenten haben gern auch selbst einmal zur Feder gegriffen. Wie halten Sie es mit dem Schreiben?

Hanspeter Rahm: Seit ich das Amt übernommen habe, beobachte ich das Geschehen in unserer Region mit anderen Augen. Ich schliesse nicht aus, dass auch ich mal eine «Spitze Feder» in Zukunft verfassen werde oder Vorschläge für Artikel und Berichte einbringen werde.

«Es gibt wenig vergleichbare Zeitungen in der Schweiz»

Hanspeter Rahm

Was gefällt Ihnen am dorfblitz?

Hanspeter Rahm: Es gibt wenig vergleichbare Zeitungen in der Schweiz. Der dorfblitz verbindet durch qualitativ gute Informationen die Gemeinden Bassersdorf, Nürensdorf und Brütten. Der dorfblitz ist für mich mehr als nur eine Zeitung. Er ist Kulturgut der Region, welches wir mit aller Kraft pflegen und weiterführen sollten. Nicht zu vergessen ist die wichtige Bedeutung des dorfblitz für das lokale Gewerbe, das mit ihren Inseraten sämtliche Briefkästen im Einzugsgebiet erreicht.

Wo orten Sie Verbesserungspotenzial?

Hanspeter Rahm: Das neue News-portal dorfblitz.ch zeigt, dass sich die Redaktion laufend den neuen Begebenheiten anpassen muss. Dies wird sicherlich auch in Zukunft eine Herausforderung sein. Die stetige Weiterentwicklung muss für uns also ein zentrales Anliegen sein, damit sich die Erfolgsgeschichte des dorfblitz auch in Zukunft weiterschreibt.

Ihre beiden Söhne arbeiten bereits in der Redaktion mit. Für wen ist diese Konstellation kniffliger, für Sie oder Ihre Söhne?

Hanspeter Rahm: Meine beiden Söhne arbeiten seit Jahren mit viel Freude und Engagement für den dorfblitz. Nach der Anfrage für das Präsidentenamt “übrigens nicht durch meine Söhne vermittelt, sondern durch eine Bassersdorfer Persönlichkeit“, habe ich aber selbstverständlich ihre Meinung eingeholt. Kurz gesagt, es ist für beide Seiten problemlos und sogar eine Zusatzmotivation. Meine Söhne sind mittlerweile erwachsen und selbständig in ihren Entscheidungen. Ich begegne ihnen gleich wie den anderen Teammitgliedern auch.

Zeitungen sind ein hartes Pflaster, doch der dorfblitz wird in der Bevölkerung als wichtiges Informationsorgan wahrgenommen und geniesst darum grossen Rückhalt. Wo steht der dorfblitz in weiteren acht Jahren?

Hanspeter Rahm: Die von der ZHAW durchgeführte Umfrage der Gemeinde Bassersdorf hat eindrücklich gezeigt, dass der dorfblitz für die Bevölkerung das wichtigste Informationsmittel ist. Persönlich bin ich überzeugt, dass der dorfblitz auch in acht Jahren eine wichtige Bedeutung für die Region haben wird. Die überregionalen Medienhäuser reduzieren laufend die lokale Berichterstattung und unterscheiden sich inhaltlich immer weniger voneinander. Negative Schlagzeilen und polemische News dominieren diese Medien. Die Bevölkerung wird den positiven und hochwertigen lokalen Journalismus deshalb auch in Zukunft schätzen.

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