Nürensdorf

Wieder ohne Brille sehen können

Mit kleinen Übungen kann jeder lernen, wieder besser zu sehen. Kursleiterin Natalie Wicki zeigte, wie das geht.

Kursleiterin Natalie Wicki (r.) zeigt, wie man mit seitlichen Armbewegungen das Sehfeld erweitern kann. (bg)

Vor dem Schulhaus Hatzenbühl stehen sieben Frauen und ein Mann, starren ins Grüne, zappeln dabei mit den Händen und wackeln mit dem Kopf. Ein neuartiges Yoga? Nein, ein Sehtrainingskurs. «Sehen ist etwas Ganzheitliches», erklärt Kursleiterin Natalie Wicki lachend. Um die Sehkraft zu stärken, müsse man nicht wie vergiftet nur die Augen trainieren. «Am besten bezieht man den ganzen Körper und sein Umfeld mit ein.»

Ganz wichtig dabei sei die Entspannung. «Häufig sehen wir nicht mehr gut, weil unsere Augen überanstrengt sind», erklärt Wicki. Dies passiert, weil wir zu viel in die Nähe schauen, etwa stundenlang auf Bildschirme starren. Um die Augen zu entlasten, solle man oft nach draussen schauen, am besten ins Grüne. Auch das Auflegen der Handfläche auf die Augen, das sogenannte Palmieren, lässt die Augen Kraft tanken.

Den Augen etwas Gutes tun

Wickis Sehkraft selbst hat sich seit Jugendjahren kontinuierlich verschlechtert, bis sie bei Dioptrie -11 war und genug hatte. Sie machte eine Ausbildung zur diplomierten Sehtrainerin. «Eine Offenbarung», sagt sie. Sie brauche heute weniger starke Korrekturen. Ziel ist, ganz auf die Brille verzichten zu können. Die Kursteilnehmenden haben sich aus ähnlichen Gründen für das Sehtraining angemeldet. Eine bekam eine Brille verschrieben, möchte aber darauf verzichten. Eine andere hofft, die Operation des Grauen Stars zu vermeiden. Oder sie wollen ihren Augen vorsorglich etwas Gutes tun.

Seitliches Sehfeld trainieren

Wicki liefert ihnen neben viel Theorie zum Auge und zu seinen Erkrankungen – und dem Hinweis, dass das Sehtraining den Gang zum Spezialisten nicht ersetzt – auch eine Handvoll Übungen. Zum Beispiel das «Lichtbaden»: Hier streckt man mit geschlossenen Augen das Gesicht Richtung Sonne. Eine weitere Übung ist eben das Zappeln mit den Händen, um das seitliche Sehfeld zu trainieren – etwas, das übrigens auch Spitzenfussballer trainieren. Zudem erwähnt Wicki, dass man bei völliger Dunkelheit schlafen sollte. Die Kursteilnehmenden zeigen sich sehr dankbar für die Tipps und Infos. Wicki macht ihnen Mut: «Man kann lernen, besser zu sehen.» Schon nach wenigen Wochen spüre man erste Erfolge. Und nach rund einem halben Jahr messbare Resultate. Operationen könnten manchmal tatsächlich vermieden werden. Und die Brille endlich abgelegt werden.

weitere Informationen: www.sehfreude.ch

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