Sport

Der Saisonabbruch stoppt sie nicht

Erstmals seit der Vereinsfu­sion vor vier Jahren stellt Uni­hockey Bassersdorf Nürensdorf ein Team bei den Frauen. Die Anfangseuphorie wurde durch den Saisonabbruch gedämpft. Doch das Team lebt trotzdem.

Das ist die Geschichte eines Teams, das von Corona gebremst wurde. Davon gibt es zurzeit viele. Aber beim Damen-Team von Unihockey Bassersdorf Nürensdorf (UBN) scheint der Moment für eine solche Sportpause besonders un­günstig. Seit der Vereinsfusion vor vier Jahren stellt UBN erstmals wieder ein Damen-Team in der Meisterschaft, zuletzt spielte der UHC Bassersdorf vor sieben Jahren mit einem Frauenteam. UBN muss in der 2. Liga, der tiefsten der Schweiz, einsteigen. Das Ziel ist definiert, Trainer Simon Müller erzählte vor der Saison: «Wir wollen so schnell wie möglich aufsteigen.»

Nun ist aber klar: Genau wie im Eishockey wird auch im Amateur-Unihockey die Saison 2020/21 nicht zu Ende gespielt. Für viele das harte Verdikt: Saisonabbruch.  «Allein wäre noch mühsamer»

Trotzdem trainieren die Damen weiter – per Videochat. Zweimal wöchentlich, zu den normalen Trainingszeiten, treffen sie sich online. Zuerst steht jeweils 45 Minuten Kraft auf dem Programm, danach eine kurze Einheit mit dem Uni­hockeystock. «Gemeinsam haben wir uns für diese Variante entschieden. Wir wollen, dass sie sich weiterhin fit fühlen. Und wir glauben, dass sich dies in der schwierigen Zeit positiv auf das Gemüt auswirkt», erklärt Patrick Müller, der Onkel von Simon. Stürmerin Pia Sonderegger sagt: «Das Home-Training macht nicht halb so viel Spass wie Unihockey in der Halle, aber dank den klaren Trainingszeiten bleiben wir im Rhythmus und sehen uns regelmässig am Bildschirm. Allein zu trainieren wäre noch viel mühsamer.»

Es bleibt nicht viel anderes übrig, als möglichst fit zu bleiben für den Moment, wenn man wieder angreifen darf. Schwieriger zu konservieren ist das taktische Verständnis, das die Müllers dem Teamin in der Saisonvorbereitung eingeimpft haben. Simon Müller dazu: «Wir arbeiteten im Sommer hart an der Technik und am Abschluss, darin machten wir grosse Fortschritte. Dies können wir so natürlich nicht weiterführen.»

«Das Home-Training macht nicht halb so viel Spass wie Unihockey in der Halle, aber dank den klaren Trainingszeiten bleiben wir im Rhythmus und sehen uns regelmässig am Bildschirm.»

Pia Sonderegger, Stürmerin UBN

Geglückter Saisonstart

Trainingsansporn dürfte für die junge Truppe die Erinnerung an den September 2020 sein, als sie von über 150 Zuschauern in der Nürensdorfer Hatzenbühl-Halle bei den ersten und einzigen zwei Ernstkämpfen lautstark unterstützt wurde. Zuerst holte UBN gegen Pfannenstiel-Egg, Gruppensiegerinnen der letzten Saison, ein Unentschieden heraus. Danach besiegte es Schaffhausen, im Jahr zuvor ebenfalls eines der Topteams.

Wichtiges Damenprojekt

Patrick und Simon Müller sind die «Denker» dieses Damenteams. Zuvor trainierten sie gemeinsam die U21, das ganze Kader wurde nun fast ausnahmslos in die Aktivstufe überführt. Das Projekt «Damen» ist clubintern sehr wichtig, Präsident Marcel Weber sagt dazu: «Wir sind an einem Punkt, wo die Frauen über alle Altersstufen gut aufgestellt sind, dank der hervorragenden Arbeit unseres Damen-Chefs Michel Gasser. Jetzt ist es wichtig, dass der Nachwuchs nachkommt und keine Löcher entstehen. Wir wollen nicht, dass wir zum Beispiel ein Jahr lang in der U21-Stufe zu wenig Juniorinnen haben, weil dies später auch bei den Aktiven ein Loch verursachen würde.»

Berührendes Weihnachtsessen

Der Grossteil des Teams ist nicht älter als 20 Jahre. Die Ausnahme heisst Kerstin Fedrizzi, 48-jährig, und sitzt im Tor. Sie will es nach vielen Jahren ohne Meisterschaft nochmals wissen. Vor ihr verteidigt unter anderem Tochter Nadja (19), es geht also durchaus familiär zu und her bei UBN. «Es ist eine Gruppe von guten Kolleginnen. Ich finde es ausser­ordentlich schön, wie die Frauen miteinander umgehen», sagt Patrick Müller stolz.

Auch Simon Müller erzählt berührt: «Die Frauen organisierten vor Weihnachten ein gemeinsames Jahresschlussessen. Per Videochat kochten und assen wir gemeinsam, es gab ein Quiz und Wichtelgeschenke, ein richtig schöner Abend.» Es scheint, als ob dies auch die Geschichte eines Teams ist, das sich von Corona nicht bremsen lässt.

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